KLEINE WEINKUNDE FÜR GROSSE GENIESSER

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ÖCHSLE – MEHR ALS DIE SÜSSE EINER TRAUBE

Öchsle ist zunächst nichts anderes als eine Maßeinheit für das Mostgewicht eines Traubenmostes. Sie ist nach ihrem Erfinder Ferdinand Oechsle benannt, einem Mechaniker aus Pforzheim. Die Maßeinheit zeigt den Zuckergehalt des Mostes an. Daraus lässt sich dann schließen, wie hoch der Alkoholgehalt des Weins sein wird, wenn der Zucker vollständig vergärt ist. Besonders süße Trauben ergeben demnach einen Wein mit besonders viel Alkohol. 60 Grad Öchsle beispielsweise ergeben 8,4 Prozent Alkohol, 90 Grad Öchsle 13 Prozent. Über die Qualität des Weins sagt die Maßeinheit aber nichts aus. Denn der Geschmack ist noch von vielen anderen Faktoren abhängig.

WEINGLÄSER – WELCHES GLAS FÜR WELCHEN WEIN

Große Weine gehören in große Gläser, kleine Weine in kleine Gläser, sagt eine Regel. Große Weine sind reich an Inhaltstoffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Rotwein oder Weißwein handelt. Entscheidend für die richtige Glasgröße ist immer die Qualität des Weins. Dennoch gilt für das Groß der Weine: Weißweine und spritzige Roséweine werden in kleineren, weniger bauchigen Gläsern, Rotweine in größeren, volumigeren Gläsern kredenzt. Edelsüße Weine oder Destillate werden in kleinen Gläsern serviert. Wer vollen Genuss möchte, kann sowohl bei Weißwein als auch bei Rotwein auf spezielle Gläser zurückgreifen. Junge, frische Weißweine oder Riesling-Weine beispielsweise entfalten ihre Süße bei Gläsern mit leicht gewölbtem Rand, einem sogenannten „Säurespoiler“. Dieser löst beim Trinken einen Zungenreflex aus. Die Zunge geht nach oben – und die Süße des Weins wird voll wahrgenommen. Schwere, gehaltvolle Rotweine kommen in hohen, extrem volumigen Gläsern erst richtig zur Geltung wie das Bordeauxglas oder der Burgunderpokal. Durch den langen Duftkamin können sich die die Aromen besser entfalten und entfachen schon beim Riechen ein Feuerwerk an Sinneseindrücken, bevor sie dann auf Zunge und am Gaumen explodieren. Dicke Gläser mit Rollrand machen den Wein breit. Dünne Gläser mit feinem Rand sorgen für ein optimales Fließverhalten und lassen den Wein in kleinen Schlücken genießen. Und noch ein Tipp: Beim Einschenken nie weiter als bis zur „Schulter“ - die breiteste Stelle - des Glases eingießen. Nur dann entfaltet der Wein sein volles Aroma.

LAGERTEMPERATUR – WARUM DIES SO WICHTIG IST

Weine reifen in der Flasche weiter. Dabei darf es nicht zu kalt aber auch nicht zu warm sein. Bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius kommt die Reifung fast zum Erliegen. Bei über 20 Grad Celsius reift der Wein sehr schnell. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Am wenigsten verträgt Wein schnelle Temperaturschwankungen. Der Lagerraum sollte deshalb eine möglichst gleichbleibende Temperatur haben und jahreszeitlich nicht mehr als 5 Grad Celsius schwanken. Neben der Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit entscheidend. Bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit bleibt der Korken elastisch und verschließt die Flasche zuverlässig. Grundsätzlich sollten Weinflaschen erschütterungsfrei und dunkel gelagert werden.